Kunst im Altenheim

Mein Ausstellungsbeitrag zur MUNICH CREATIVE BUSINESS WEEK 2015

Im Rahmen der diesjährigen Munich Creative Business Week wurde ich eingeladen, an einer Ausstellung zum Thema Universal Design teilzunehmen. Darunter versteht man ein internationales Designkonzept, das Produkte, Geräte, Umgebungen oder auch Systeme derart gestaltet, dass sie für so viele Menschen wie möglich ohne weitere Anpassung oder Spezialisierung nutzbar sind. Als Public Art Manager beschäftige ich mich mit der Wirkung von Kunst und Gestaltung auf Räume, Gebäude und die dort lebenden und arbeitenden Menschen. Die Einladung zur Ausstellung habe ich genutzt, um dort den Einsatz von Gestaltung und Kunst in ausgewählten Seniorenheimen zu dokumentieren. 

Die Recherche in den Einrichtungen hat gezeigt, dass in allen sechs Pflegeheimen Kunst vorhanden ist. Meistens handelt es sich um gerahmte Bilder. Nur sehr selten gab es Skulpturen. Dies ist bedauerlich, lebt doch ein Großteil der Bewohner mit visuellen Einschränkungen. Von Skulpturen würden die Betreffenden besonders profitieren, weil man sie auch ertasten kann.


In keinem Pflegeheim waren Arbeiten von Video-, Licht- und Soundkünstlern zu finden. Auch hier sehe ich noch viel Potential, die Vorteile von Kunst und Gestaltung zu nutzen. Dazu zählen geistige und sinnliche Stimulanz, ein Beitrag zur besseren Orientierung und die Tatsache, dass Kunst zu Gesprächen anregt.


Mein Ausstellungsbeitrag dokumentierte nicht nur die gegenwärtige Situation in den Heimen. Darüber hinaus habe ich Lösungsvorschläge erarbeitet und Denkanstöße für einen bewussten Umgang mit Kunst in Pflegeeinrichtungen gegeben. Exemplarisch habe ich Arbeiten von Reiner John und Julia Blaukopf in die jeweiligen Räume projiziert. 

Aufenthalts- und Schlafraum für Demenzkranke
Aufenthalts- und Schlafraum für Demenzkranke
Konzept: Julia Blaukopf
Konzept: Julia Blaukopf
Konzept: Reiner John
Konzept: Reiner John

Sitzecke im Gang des Pflegeheims
Sitzecke im Gang des Pflegeheims
Konzept: Reiner John
Konzept: Reiner John
Konzept: Julia Blaukopf
Konzept: Julia Blaukopf

Wenn man sich mit Pflegeheimen beschäftigt, denkt man als Außenstehender oft nur an das Wohlbefinden der Heimbewohner. Von einer ansprechenden Gestaltung des Gebäudes profitieren aber auch die Mitarbeiter. Mir war es deshalb wichtig, auch Räume zu analysieren, die ausschließlich vom Personal genutzt werden. In einem der Pflegeheime bin ich auf einen Schulungsraum gestoßen, der im Untergeschoss liegt und nur wenig Tageslicht bekommt. Mein Vorschlag ist, die vorhandenen Fenster als Bildträger zu verwenden und die Lichtschächte durch den Einsatz von Außenleuchten zu Lichtkästen umzufunktionieren. So lässt sich die Kunst vollständig in die räumlichen Gegebenheiten einbeziehen, ohne Abstriche bei der Funktionalität zu machen.

Ist-Zustand: Schulungsraum
Ist-Zustand: Schulungsraum

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