LUftskulpturen von Janet Echelman
Spricht man von Kunst im öffentlichen Raum, so denkt man bei diesem Begriff oft an Brunnen oder Skulpturen auf großen Plätzen. Im Idealfall schaffen solche Kunstwerke Stätten der Begegnung und der Kommunikation. Doch wie sieht es aus, wenn ein Platz vielseitig nutzbar sein soll, etwa für Wochenmärkte oder Open-Air-Veranstaltungen? Skulpturen oder Brunnenanlagen würden die Nutzfläche verkleinern oder die Funktionalität beeinflussen. So kann zum Beispiel ein Objekt in der Mitte eines Platzes dazu führen, dass Bühnen oder Screens nur eingeschränkt sichtbar sind. Einen Ausweg bieten schwebende Skulpturen.
Beispielhaft möchte ich die Arbeiten von Janet Echelman vorstellen. Die US-amerikanische Künstlerin hat sich mit einer außergewöhnlichen Herangehensweise weltweit einen Namen gemacht. Echelman verknüpft Seile zu filigranen, farbenfrohen Netzen, die sie über große Plätze, unter Autobahnbrücken oder über Kreisverkehrsinseln spannt. Tagsüber zeichnen ihre Skulpturen feine Schattenlinien auf den Untergrund, nachts verwandeln sie sich in illuminierte Luftobjekte. Je nach Sonnenstand und Windstärke ändert sich das Erscheinungsbild der Skulpturen.
Da die Objekte allesamt von benachbarten Gebäuden oder von Stahlmasten gehalten werden, kann der so gestaltete Platz uneingeschränkt genutzt werden. Der Betrachter wird eingeladen, das Farbenspiel zu unterschiedlichen Zeiten zu bestaunen. Echelmans Kunstwerke regen zu Gesprächen an. Es entsteht ein Ort der Begegnung und des Austauschs.